Hamburg, 29.04.2011

 

Erwachsene Frauen. Erfolgreich im Beruf, tough, sozial kompetent und angenehm im Umgang. Gut, auch hässlich. Aus Prinzip bebrillt, im Wasser wegen natürlicher Schwimmringe unsinkbar, die Frisuren postnuklear kurz. Aber schlau und nett, allesamt. Für gewöhnlich treffe ich sie in ihren Büros, wo sie erfolgreich Kunden becircen (Videotelefonie hat sich noch nicht durchgesetzt). Heute aber trampeln sie in Herden juchzend an meinem Büro vorbei.

Da muss ich mal nachschauen. Ich finde sie im Konferenzraum versammelt, wo sie Prosecco trinken und allesamt Hüte aufgesetzt haben, wegen denen man sie schon in den 60ern beim Karneval schief angeschaut hätte. Sie haben einen Beamer am Start, und schlagartig erkenne ich, was sie hier vereint: Sie träumen davon, einen durch Inzucht degenerierten Plätenträger oral zu befriedigen.

Schade, Mädels. Es kann nur eine geben.

 

 

WFB 90488 Bielefeld-Osnabrück, 26.04.2011

 

...und so roll ich durch die Felder,

durch Gehöfte und durch Wälder,

ich glaub, zu Fuß wär ich noch schnellder

Scheißzug hält an jeder Erdhöhle, die sogar Flo als "etwas abgelegen" bezeichnen würde. Gähn...

 

(eine Stunde später)

 

Gemächlich kriecht der Zug gen Norden.

Breitgearschte Bauerntrampel,

buckelige Männerhampel,

und massig Zeit sie zu ermorden.

Bielefeld, 17.04.2011

 

Aahhh, Caipirinha… Ein Genuss! Und so einfach herzustellen! Da ich mir in der Vergangenheit im Rahmen unserer Bielefelder Kneipentestseite (R.I.P.) ein paar Gedanken um diese Offenbarung der Götter gemacht habe, möchte ich hier selbige für euch aufbereiten für den Fall, dass ihr euch selber mal eine basteln wollt.

 

Ihr braucht:

Ein Glas ab 0.3l aufwärts mit festem Boden, eine Limette, ein Messer, einen Pömpel, drei Teelöffel Rohrzucker, ein Pinneken, Cachaça, zehn bis zwölf Eiswürfel, eine Möllermaschine und einen fetten Strohhalm.

 

Limette waschen. Wenn es keine Bio-Limette ist, solltet ihr sie eine halbe Stunde bei 40 Grad in der Waschmaschine schleudern, es sei denn, ihr mögt Pestizide. In dem Fall braucht ihr weniger Cachaça. Saubere Limette achteln, das Ergebnis in’s Glas wuchten, drei Löffel Zucker drauf und mit dem Pömpel gründlich zermantschen - in der Schale stecken jede Menge Geschmacksstoffe. Dann zwei Pinneken Sprit. Im Originalrezept sind’s drei, das ist mir aber zu hart. Eiswürfel durchmöllern, das Crushed Ice in’s Glas kippen, alles ’ne Runde durchrühren und glücklich sein. Im Originalrezept kommt noch ein Schuss „Lime Juice“ rein, das tut aber nicht Not. Am wichtigsten ist, nicht zu viel Cachaça reinzutun, denn der schmeckt wie Kerosin, und ratzfatz verwandelt er eure Caipirinha in Treibstoff.

 

Es gibt Variationsmöglichkeiten. Hierzu ein paar Überlegungen.

 

Für Angeber:

In Deutschland kriegt man, wenn man Cachaça kauft, im Regelfall Pitu. Das ist das Paderborner unter den Cachaças, bzw. alle industriell hergestellten Cachaças taugen so viel wie Angela Merkel. Der Angeber besorgt sich einen anständigen Cachaça ohne Zuckerzusatz.

Weiterhin besorgt sich der Angeber fein gemahlenen, weißen Rohrzucker, der wird in Brasilien für die Caipirinha verwendet. Das frenetische Umrühren kann man sich dann größtenteils sparen.

Für Pragmatiker:

Wenn man keinen Cachaça daheim und der Supermarkt schon zu hat, kann man sich trotzdem was trinkbares basteln. An dieser Stelle eine philosophische Betrachtung: Die Caipirinha lebt von der Wechselwirkung von sauer, süß und knallbummpeng. Wenn man, so wie ich, nur noch über durch Capsaicinmissbrauch äußerst rudimentäre Geschmacksknospenstummel verfügt, kann man im Notfall auch anderen Sprit hernehmen, z.B. Rum. Im Prinzip müsste man alles ersetzen können, Hauptsache es bleibt alkoholisch-süß-sauer, z.B. durch Strothmann Weizenkorn, Himbeersirup und Meister Proper Zitrone – muss man halt ausprobieren. Im Einzelfall ist ein abweichendes Geschmackserlebnis möglich.

 

In diesem Sinne: Guten Durst.

Hamburg, 11.04.2011

Phantastische Brüste... Ich ertaste, umfahre sie mit den Fingern, greife und massiere sie, spiele gedankenverloren mit den Nippeln -

leider sind es meine eigenen. Ich muss dringend abnehmen, wenn ich diesen Sommer auch nur im Tshirt auf die Straße will - an den Elbstrand wage ich noch gar nicht zu denken. Also Sportclub. Zum Glück ist einer gleich vier Häuser weiter, das spart beim hinkommen wertvolle Kalorien. Ich vereinbare einen Termine und betrete den Hinterhof, in dem ein typischer Ottenser herumlungert - schwersttätowierter Mittdreißiger in Third-Hand-Klamotten, alternativ-schmuddelig. Will er Pfandflaschen, will er Bargeld? Nein, er will wissen, ob ich ich bin, denn mit ihm, meinem zukünftigen Lehrer, habe ich den Termin vereinbart. Er ist supernett, kompetent, menschlich und fachlich herausragend. Ich melde mich mit gutem, vielleicht besten Gefühl an zum Club, als elfenhafte, wunderschöne Wesen Göttinnen gleich vom Himmel herabschweben. Im ersten Stock war grad das vom Hauptmieter des Komplexes veranstaltete Ballettraining zu Ende. Hier bin ich richtig. Falls noch wer Bock hat: Wing Tsun Altona

Bis zum Sommer werde ich den Body eines Ryan Reynolds haben. Eines heroinsüchtigen Ryan Reynolds; die Augenringe kriege in durch's Trainieren wohl nicht so schnell weg.

Bielefeld, 07.04.2011

Ein paar freie Tage nach dem Urlaub - prima Gelegenheit, die Wohnung auf Vordermann zu bringen, Kontoauszüge zu sortieren und vielleicht ein paar Nutzpflanzen einzupflanzen. Und was mache ich? Autodidaktische Weiterbildung. Spanisch? Volkswirtschaft? HTML? Fast. Geringfügig geringerer Nutzwert. Nur knapp 25 Jahre nach der Blütezeit der Textadventures habe ich mich entschlossen, Inform zu lernen. Zwei Fliegen mit einer Klappe (für 10ct): Ventil für meine grenzenlose Kreativität, und die Silbermedaille in "bizarre Hobbys". Gold kriegt vermutlich der hier.

So sieht das dann in der Praxis aus:

Geil, ne?