Bielefeld, 17.04.2011
Aahhh, Caipirinha… Ein Genuss! Und so einfach herzustellen! Da ich mir in der Vergangenheit im Rahmen unserer Bielefelder Kneipentestseite (R.I.P.) ein paar Gedanken um diese Offenbarung der Götter gemacht habe, möchte ich hier selbige für euch aufbereiten für den Fall, dass ihr euch selber mal eine basteln wollt.
Ihr braucht:
Ein Glas ab 0.3l aufwärts mit festem Boden, eine Limette, ein Messer, einen Pömpel, drei Teelöffel Rohrzucker, ein Pinneken, Cachaça, zehn bis zwölf Eiswürfel, eine Möllermaschine und einen fetten Strohhalm.
Limette waschen. Wenn es keine Bio-Limette ist, solltet ihr sie eine halbe Stunde bei 40 Grad in der Waschmaschine schleudern, es sei denn, ihr mögt Pestizide. In dem Fall braucht ihr weniger Cachaça. Saubere Limette achteln, das Ergebnis in’s Glas wuchten, drei Löffel Zucker drauf und mit dem Pömpel gründlich zermantschen - in der Schale stecken jede Menge Geschmacksstoffe. Dann zwei Pinneken Sprit. Im Originalrezept sind’s drei, das ist mir aber zu hart. Eiswürfel durchmöllern, das Crushed Ice in’s Glas kippen, alles ’ne Runde durchrühren und glücklich sein. Im Originalrezept kommt noch ein Schuss „Lime Juice“ rein, das tut aber nicht Not. Am wichtigsten ist, nicht zu viel Cachaça reinzutun, denn der schmeckt wie Kerosin, und ratzfatz verwandelt er eure Caipirinha in Treibstoff.
Es gibt Variationsmöglichkeiten. Hierzu ein paar Überlegungen.
Für Angeber:
In Deutschland kriegt man, wenn man Cachaça kauft, im Regelfall Pitu. Das ist das Paderborner unter den Cachaças, bzw. alle industriell hergestellten Cachaças taugen so viel wie Angela Merkel. Der Angeber besorgt sich einen anständigen Cachaça ohne Zuckerzusatz.
Weiterhin besorgt sich der Angeber fein gemahlenen, weißen Rohrzucker, der wird in Brasilien für die Caipirinha verwendet. Das frenetische Umrühren kann man sich dann größtenteils sparen.
Für Pragmatiker:
Wenn man keinen Cachaça daheim und der Supermarkt schon zu hat, kann man sich trotzdem was trinkbares basteln. An dieser Stelle eine philosophische Betrachtung: Die Caipirinha lebt von der Wechselwirkung von sauer, süß und knallbummpeng. Wenn man, so wie ich, nur noch über durch Capsaicinmissbrauch äußerst rudimentäre Geschmacksknospenstummel verfügt, kann man im Notfall auch anderen Sprit hernehmen, z.B. Rum. Im Prinzip müsste man alles ersetzen können, Hauptsache es bleibt alkoholisch-süß-sauer, z.B. durch Strothmann Weizenkorn, Himbeersirup und Meister Proper Zitrone – muss man halt ausprobieren. Im Einzelfall ist ein abweichendes Geschmackserlebnis möglich.
In diesem Sinne: Guten Durst.