Buja, 24.03.2011

Mit dem Jeep drei Stunden durch die oede Pampa (und diverse Strassensperren des Militaers), dann per Boot weiter zum Camp. Das sind ein paar nur per Boot erreichbare, schilfgedeckte, nach allen Seiten offene Huetten ohne Strom, mitten im Sumpf. Das betrifft auch die "Zimmer", hier muss man also mit der ganz grossen Chemiekeule ran. Rund um die Huetten gibt es Affen, Tukane, pfauenartige Voegel und Papageien - lauter leckere Sachen also.

Ausflug mit dem Boot durch eine sehr schoene Landschaft aus Wasserhyazinthen und Aaronstaeben. Leider haelt sich der Bootsfuehrer fuer eine Art Michelangelo des Aussenbordmotors und ist die halbe Zeit mit merkwuerdigen Manoevern beschaeftigt, die sich vom Weltraum aus vermutlich als "Scheiss Touris" lesen. Erkenntnis am Abend: Nobite hilft nicht mehr weiter, brauche dringend einen Imkeranzug.

Unser Zimmer von aussen.

Ciudad Bolivar, 23.03.2011

Heute ist nix spannendes passiert. Ausser dass der Pilot unserer sechsitzigen Maschine ueber CB Schleifen geflogen ist, weil er keine Ahnung hatte, wo der Flughafen ist, und sich nach der Landung mehrfach bekreuzigt hat.

Canaima, 22.03.2011

Nach vielleicht zwei Stunden Schlaf und einem schwarzen Tee aus dem Plastikbecher Rueckfahrt. Zwischendurch fiel der Motor aus - rueckwaerts durch Stromschnellen rudern ist schon spannend. In Canaima dann per Einbaum kurz ueber den See, dann ne halbe Stunde zu Fuss bis zu einem Wasserfall - und hinter dem konnte man dann so ca. 200m hergehen. Macht was her. Und sauber war man anschliessend auch. Abends dann noch ein Bierchen in einem Restaurant am See gezischt. Internet gabs in der Theorie zwar im Dorf, allerdings in einer Geschwindigkeit, da werden die Datenpakete vermutlich handschriftlich niedergelegt und per Post verschickt. Und die venezoelanische Post ist nicht gerade fuer Zuverlaessigkeit bekannt.

Salto Angel Base Camp, 21.03.2011

Ueberwaeltigend. Aber Massentourismus wird das so schnell nicht - ACHTEINHALB Stunden Anreise (davon aber eine Stunde Flugzeug, in einer Winzmaschine der Transmando), allein fuenf Stunden im Einbaum - das sollte den durchschnittlichen Liegenreservierer erst mal ne Weile in Schach halten. Also, Tepuis. Da dengelt man so mit seinem Einbaum durch den Urwald (75-PS-Motor, also eher so semiromantisch), biegt um eine Ecke - und da ist eine Wand. Eine Wand aus Stein, die senkrecht in die Luefte schiesst, bis in die verdammten Wolken rein. Massen von diesen Dingern. Der Fluss maeandert so durch den Urwald, zwischendurch immer wieder Stromschnellen (man trocknet bei der Sonne aber schnell wieder), endlich da - es folgen aber noch anderthalb Stunden Gekraxel ueber Wurzeln und Felsen, quer durch den Urwald, immer weiter nach oben, und dann steht man endlich auf einem Felsvorsprung und und sieht IHN - ob er 100 Meter oder 1000 Meter hoch ist, das kann man gar nicht erfassen, er ist einfach da, seit Millionen Jahren, sprengt die Vorstellungskraft und brennt sich ins Gehirn. Und ist uebrigens 1000 Meter hoch. Bilder gibts, sobald ich mal weniger als 15min zum laden einer Seite brauche. Abstieg, Uebernachtung unter Wellblechdach in Haengematten. Ich fand Haengematten immer so toll - hat sich erledigt, drin schlafen ist die Hoelle, speziell mit 1.90m. Trotzdem so gluecklich wie selten zuvor.

Ciudad Bolivar, 20.03.2011

Dank der mir bisher unbekannten Fluglinie "Aserca" gut in CB angekommen. Der Besitzer der Posada ist Deutscher und war schon um 14:00 sternhagelvoll. Immerhin hat er mich so gern, dass er mir Bikinifotos seiner Frau gezeigt hat. Eine weitere Gaestin kam frisch von einem Frauenweltkongress in Caracas, was lustige Diskussionen mit dem eher patriarchisch und polygam gepraegten Besitzer ergab.

Morgen gehts mit einer kleinen Cessna nach Cainima. Koennte spannend werden, es ist schwer bewoelkt, und der Pilot muss nach Instrumenten fliegen.